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Masterprogramm "Museum und Ausstellung" "Zwischen2Welten"

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Christina Freund (Studentin)

  • Zehn Studierende des Masterprogramms „Museum und Ausstellung" haben die Schau konzipiert und umgesetzt. Fotos: privat

  • Beim Aufbau der Ausstellung legen die Studierenden auch selbst Hand an.

Leben zwischen den Welten

Wie sieht der Alltag von Menschen mit und ohne Behinderungen aus? Ist vieles gleich oder leben sie doch in getrennten Welten? Zehn Studierende der Universität haben sich auf die Suche gemacht – und eine interaktive Ausstellung konzipiert.

Wie sieht der Alltag von Menschen mit und ohne Behinderungen aus? Ist vieles gleich oder leben sie doch in getrennten Welten? Zehn Studierende der Universität haben sich auf die Suche gemacht – und eine interaktive Ausstellung konzipiert. Es ist ein Detail, leicht zu übersehen: Der Flyer, der im Institut für Materielle Kultur der Universität Oldenburg ausliegt, lädt zu einer barrierearmen Wanderausstellung ein. Barrierearm – nicht barrierefrei? „Nein“, sagt Nina Ahokas, Mitglied des studentischen Ausstellungsteams: „Wir sind uns nicht sicher, ob es Barrierefreiheit überhaupt geben kann.“ Diesen Gedanken spiegelt auch der Titel der Ausstellung wider, die kürzlich im Schlossmuseum Jever eröffnet wurde: „Zwischen zwei Welten  – Menschen mit und ohne Behinderungen erzählen“. Mehr als ein Jahr lang haben zehn Studierende des interdisziplinären Masterprogramms „Museum und Ausstellung“ die Schau vorbereitet. Der von den Instituten für Materielle Kultur, Geschichte sowie Kunst und visuelle Kultur verantwortete Studiengang vermittelt, wie Gegenstände und andere Bedeutungsträger bewahrt und passend in Szene gesetzt werden können. Der Lehrplan sah eigentlich nur das Erstellen eines theoretischen Ausstellungskonzepts vor – anlässlich des 50. Geburtstags der Gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Wilhelmshaven, kurz GPS. „Doch je tiefer wir in das Projekt eintauchten, umso mehr realisierten wir, dass wir die Ausstellung nun auch wirklich machen wollten“, sagt Rahel Achterberg. Den Studierenden zur Seite standen dabei nicht nur Hon.-Prof. Dr. Antje Sander vom Institut für Geschichte und Dr. Stephan Huck, Leiter des Deutschen Marinemuseums, als betreuende Dozenten, sondern auch Vertreter der GPS Wilhelmshaven und dem Schlossmuseum Jever. Entstanden ist eine interaktive Ausstellung, die mehrere Sinne anspricht: Die Besucher können das Thema hören, sehen, tasten und sogar riechen. Von der losen Idee zum Ausstellungskonzept Die meisten Aufgaben erledigten die Studierenden in Eigenregie. Sie entwickelten aus der losen Idee „Wir machen was zum Thema Behinderung“ ein tragendes Ausstellungskonzept, trafen sich mit den Menschen in den Werkstätten und Wohngruppen der GPS, führten dutzende Interviews, erstellten Flyer und entwarfen sogar die Möbel für die Ausstellung selbst. „Es ist von vorne bis hinten unser Baby“, sagt Eileen Carstens nicht ohne Stolz. Jetzt, wenige Tage vor der Eröffnung, sind sie und ihre Kommilitonen fast täglich im Schlossmuseum. Unter anderem bereiten sie die größtenteils interaktiv angelegten Exponate vor. Dabei greifen sie auch selbst zu Wasserwaage und Akkuschrauber. „Ich hätte vorher nicht gedacht, dass zu einer Ausstellung so viel dazu gehört. Es ist wirklich eine nicht zu unterschätzende Koordinationsleistung. Jeder ist gefragt“, sagt Felix Otte. Seine Kommilitonin Maja Dreyer nimmt aus dem Projekt vor allem die Erkenntnis mit, dass ein Ausstellungsmacher unglaublich tief in die Thematik eintauchen muss – gerade im sozialen Kontext: „Es war manchmal gar nicht so leicht, aus unseren Interviewpartnern herauszukitzeln, wo genau der Schuh drückt. Da war viel Fingerspitzengefühl gefragt.“ Auch die praktische Gestaltung der Ausstellung erforderte eine besondere Sensibilität: Wie kann man beispielsweise das Thema Barrieren im Straßenverkehr für Sehbehinderte aufbereiten? Was ist zu beachten, wenn man einen Text in leichter Sprache verfasst? Menschen mit Behinderungen kommen zu Wort Die Schau gliedert sich in die fünf Bereiche Geschichte, Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit. Es geht um Inklusion, Diskriminierung, Barrieren und Teilhabe. Wie nehmen Menschen mit Behinderungen ihren Alltag wahr? Was hat sich in den vergangenen 50 Jahren – seit Gründung der GPS – verbessert, wo muss noch etwas geschehen? „Wir wollen keine Ausstellung über Menschen mit Behinderungen machen, sondern mit ihnen. Deswegen lassen wir sie selbst zur Wort kommen“, sagt Christina Freund. Daher haben sie auch eine Ecke für spontane Gespräche eingeplant. Ihre Ausstellung soll nicht nur eine nette Schau, sondern auch ein Ort der Begegnung sein, in der Berührungsängste abgebaut werden können. Die Ausstellung „Zwischen zwei Welten“ im Schlossmuseum Jever ist bis einschließlich 1. Mai dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Orte der Wanderausstellung sind Varel, Wilhelmshaven und Westerstede.  Über das Projekt "Zwischen zwei Welten" berichten die Studierenden in einem Blog und auf Facebook.

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