Das Sommersemester mit rein digitalen Lehrveranstaltungen ist gestartet. Innerhalb kürzester Zeit musste dafür die technische Infrastruktur ausgebaut werden. Ein Blick hinter die Kulissen.
Für die Oldenburger Studierenden ändert sich mit dem Sommersemester 2020 ihr gewohnter Studienalltag. Damit der Start in die Online-Lehre möglichst reibungslos abläuft, stehen die Medientechnik der Bibliothek, die IT-Dienste und die E-Didaktik der Universität in engem Austausch.
Herbert Greis, kommissarischer Leiter der IT-Dienste, und sein Team arbeiten seit Wochen daran, die IT-Infrastruktur an die neuen Bedingungen anzupassen. Mit BigBlueButton haben sie eine Konferenzplattform implementiert, die auf den unieigenen Servern läuft. Sie ermöglicht neben Telefon- und Videokonferenzen auch Gruppen-Chats, gemeinsames Arbeiten an Notizen sowie das Teilen des Bildschirms. Das Einbetten des neuen Systems wich für die Informatiker deutlich vom üblichen Vorgehen ab. „Normalerweise hätten wir die Software über einen langen Zeitraum mit zunehmenden Teilnehmerzahlen getestet. Dieses Stufenprinzip fiel nun weg, da der Semesterstart immer näher rückte. Das war eine große Umstellung für uns“, sagt Greis.
Mehr Speicherplatz, höhere Internetleistung
Das Konferenzsystem ergänzt Kommunikationswege wie E-Mail, das Campusmanagementsystem Stud.IP und die unieigene Cloud. Um den Datenverkehr möglichst gering zu halten, sollen Vorlesungen bevorzugt asynchron angeboten werden. Der Dozent nimmt beispielsweise Zuhause ein Video auf und stellt es in Stud.IP zum Download bereit. Kleinere Seminare, Meetings und Gruppenarbeiten sind in Echtzeit über BigBlueButton möglich; zugunsten der Ton- und Bildqualität sollten jedoch möglichst nur Lehrende Kamera und Mikrofon eingeschaltet haben. Um den enormen Datenstrom bewältigen zu können, haben die IT-Dienste in den Tagen vor dem Semesterstart die Internetbandbreite erhöht, die Serverkapazitäten aufgestockt sowie zusätzliche Speicherkapazitäten für Laufwerke und die Cloud freigeschaltet.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Medientechnik sind derzeit voll auf die Online-Lehre fokussiert. Sie kümmern sich unter anderem um die unterstützende Hardware wie Mikrofone oder Webcams. „Wir sind Ansprechpartner, wenn Ton- oder Bildqualität nicht ausreichen und statten Universitätsrechner mit zusätzlicher Technologie aus“, sagt Axel Masemann, Leiter der Medientechnik. Zu ihren Aufgaben zähle auch, sich mit den neuen Softwares der IT-Dienste vertraut zu machen, um Anfragen betreuen zu können. In Einzelfällen unterstützt die Medientechnik gar bei der Aufzeichnung von Vorlesungen – wenn hierfür besonderes Equipment und Expertise verlangt wird.
„Nicht für jedes Problem sofort eine Lösung“
Masemann und sein Team befinden sich seit dem Lockdown in Alarmbereitschaft. „Wir erfahren erst von technischen Schwierigkeiten, wenn die dazugehörigen virtuellen Meetings bereits stattgefunden haben. Daher müssen wir sehr kurzfristig auf Anfragen reagieren“, berichtet Masemann. „Hinzu kommt, dass vor Wochen bestellte Webcams und Headsets aufgrund der hohen Nachfrage derzeit nicht in den verabredeten Mengen geliefert werden“, sagt er. Daher würde es noch etwas dauern, bis die Medientechnik neues Equipment bereitstellen könne.
Greis bittet ebenfalls um ein wenig Geduld: „Auch wir stehen in der aktuellen Situation vor neuen Herausforderungen. Einige Prozesse werden sich erst einspielen müssen. Wir arbeiten intensiv an einem möglichst reibungslosen Ablauf, aber leider wird es nicht für jedes Problem sofort eine Lösung geben.“ Dennoch: „Bisher arbeiten alle Prozesse verlässlich. Auch das Feedback aus den Fakultäten ist gut. Darüber freuen wir uns natürlich sehr.“