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Axel Fries

Institut für Musik

  • Axel Fries leitet die Probe.

    Seit 2004 leitet Axel Fries das "Schlagwerk Osszietzky". Foto: Daniel Schmidt/ Universität Oldenburg

  • Aus Taschen an den Wänden ragen verschiedene Schlägelköpfe.

    Die Schlägel sind wichtig für den Klang. Foto: Daniel Schmidt/ Universität Oldenburg

  • Mit den Studierenden übt Fries eigene Werke und Arrangements anderer Kompositionen ein. Foto: Daniel Schmidt/ Universität Oldenburg

"Mich hat immer die Vielfalt gereizt"

Seit 15 Jahren führt Axel Fries, Meister des Schlagwerks im Nordwesten, Studierende der Universität an Rhythmus und Percussion heran. Mit seinen Ensembles hat er unzählige Konzerte gegeben und erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen.

Er gilt als der unbestrittene Meister des Schlagwerks im Nordwesten: Seit 15 Jahren führt Axel Fries Studierende der Universität an Rhythmus und Percussion heran, hat mit seinen Ensembles unzählige Konzerte gegeben und erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen. Und seine Arbeit ist längst nicht beendet.

Dienstagvormittag an der Universität, vor dem Institut für Musik hängt der Nebel zwischen den Birken. Durch eine Tür dringen gedämpfte Percussionklänge auf den Flur hinaus. Die Studierenden, die hinter der Tür musizieren, sind hellwach und konzentriert. Gerade stellt ihnen ihr Dozent Axel Fries ein neues Stück vor: „Das ist rhythmisch vertrackt, ihr müsst gut zählen“, erklärt er.

Überhaupt geht es oft ums Zählen an diesem Morgen, an dem das „Schlagwerk Ossietzky“ probt. Fries, die langen gewellten Haare im Nacken locker zusammengebunden, zählt während der Probe laut mit. Er wippt von einem Fuß auf den anderen und unterstützt die Studierenden bei ihren Einsätzen. Man spürt die Freude am Rhythmus – aber auch die Konzentration, die das Stück allen abverlangt. Für Fries ist es ein ganz normaler Arbeitstag.

Seit 2004 unterrichtet der aus Nordbaden stammende Schlagzeuger an der Universität. Zuvor war er 20 Jahre lang Solopauker des Oldenburgischen Staatsorchesters. Damals an die Universität wechseln zu können, sei für ihn eine große Chance gewesen, sagt er rückblickend. „Ich bin dankbar, dass ich mit 50 noch einmal neu anfangen durfte – hier in Oldenburg, wo ich schon gut vernetzt war.“

Den Nachwuchs fördern

Für ihn habe von Beginn an festgestanden, dass er nicht bis zur Pensionierung im Orchester bleiben wolle, sagt Fries. „Unterrichten und mit jungen Leuten arbeiten, das hatte ich immer im Hinterkopf.“ Mit dem Wechsel an die Universität und dem „Schlagwerk Ossietzky“ konnte sich der Musikvermittler dieser Arbeit noch stärker widmen. Denn der Nachwuchs liegt ihm am Herzen.

Bereits 1999 hatte Fries an der Musikschule der Stadt das Jugendensemble „Schlagwerk Nordwest“ gegründet. Er initiierte zudem das niedersächsische Jugendschlagzeugensemble „Gong“, das er ebenfalls leitet. In etlichen Projekten – dazu zählt auch das von ihm gegründete und geleitete Percussionfestival „Der Norden trommelt“ – arbeitet Fries mit Schulen, Laien, Profis und Nachwuchsmusikern zusammen. Menschen zusammenzubringen und zu sehen, wie junge Menschen an der Musik wachsen, fasziniere ihn immer wieder.

Das Unterrichten der Lehramtsstudierenden an der Uni bringt dabei besondere Herausforderungen mit: Die meisten, die zu Fries kommen, haben zwar musikalische Vorkenntnisse, aber keine Erfahrungen mit Schlaginstrumenten. „Doch die Instrumente sind wichtig für uns, weil sie in der Schule eine große Rolle spielen“, sagt Studentin Miriam Lichtenborg, die an diesem Morgen bei der Probe dabei ist.

"Man muss sich Ziele setzen"

Generell hat Fries den Anspruch, die Studierenden von der ersten Minute an zu packen: „Die müssen denken: Das will ich machen.“ Tatsächlich spielen viele der Studierenden jahrelang im Schlagwerk Ossietzky mit, obwohl sie formell den Kurs nur einmal belegen müssen. Selbst ehemalige Studierende fänden sich immer wieder für Projekte zusammen, berichtet Fries.

Auch Lehramtsstudentin Lichtenborg ist zum wiederholten Mal dabei. „Axel hat ein Grundvertrauen in uns, dass wir uns die Instrumente schnell aneignen. Und er möchte, dass wir Spaß haben“, sagt sie. „Musik soll Emotionen auslösen. Das möchte ich vermitteln“, sagt Fries. Die Studierenden schätzen Fries’ lockere Art. Gleichzeitig aber erkennen sie seine Zielstrebigkeit an, bei Auftritten sei er fokussiert. „Man muss sich Ziele setzen“, sagt Fries. Ob Konzerte oder Wettbewerbe – es sei wichtig zu wissen, wofür man arbeite.

Eine Einstellung, die ihm schon sein eigener Lehrer vermittelt habe. Als Jugendlicher und Student nahm Fries selbst erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben teil, erhielt nationale und internationale Auszeichnungen. Dabei hatte er mit elf Jahren erst vergleichsweise spät den Einstieg in die Musik gefunden – sein Vater hatte ihn an der Musikschule angemeldet und nicht im Sportverein. „Damals fand ich das nicht toll. Heute bin ich ihm sehr dankbar dafür.“

Die Schlägel sind wichtig für den Klang

Seine Faszination für Rock- und Popmusik und Auftritte mit Schülerbands brachten Fries schließlich zum Schlagwerk. Als Jugendlicher am Konservatorium in Würzburg betrat er erstmals einen Raum, der voller Schlaginstrumente war. „Das hat mich total fasziniert und ich wusste: Das möchte ich machen", erzählt Fries.

Einen solchen Raum hat der Musiker inzwischen längst für sich und seine Schüler an der Universität geschaffen: Hier stehen Schlagzeug, Vibraphon, Marimba, Keyboard, Cajons, Congas und allerlei andere Schlaginstrumente. In den Wandregalen stapeln sich unzählige kleinere Percussion-Instrumente. Die gedämmten Wände sind übersät mit Taschen, aus denen bunte Schlägelköpfe unterschiedlichster Größe ragen.

Die Schlägel, erklärt Fries, sind sehr wichtig. „Sie machen den Klang aus.“ Beispielsweise klingen die tiefen Töne der Marimba mit einem weichen Schlägel am besten, in den höheren Tonlagen eignet sich ein härterer. Die Mannigfaltigkeit der Schlägel spiegelt Fries’ Grundhaltung wider: „Mich hat immer die Vielfalt gereizt“, betont er.

Keine Berührungsängste

Das betrifft einerseits seine Liebe zu Instrumenten aus aller Welt – von der klassischen Pauke bis zur einfachen Triangel, von der Marimba bis zur brasilianischen Berimbau. „Wir Schlagzeuger leben vom kulturellen Austausch“, sagt Fries – und meint dies durchaus auch politisch: „Ohne diesen Austausch wären nicht nur wir Schlagzeuger, sondern unsere ganze Kultur arm dran.“

Auch stilistisch liebt Fries die Breite: Ob Pop, Rock, Jazz, Klassik, Neue Musik oder Minimal Music – ihn habe immer alles gereizt. „Das kann man als Schwäche bezeichnen, aber für mich ist es eine Stärke“, ergänzt er. Als Schlagzeuger sei er neugierig und interessiert an ungewöhnlichen Klängen – etwa solche, die sich Alltagsgegenständen entlocken lassen. Auch hier sieht sich Fries als derjenige, der möglichst vielen Freude an Musik vermitteln möchte: „Die Leute haben keine Berührungsängste. Das ist die große Stärke von den Schlaginstrumenten: Alle gehen sofort hin und spielen.“

Trotz seines gerade begonnenen Ruhestands wird Fries zunächst noch ein weiteres Jahr an der Universität unterrichten. Und danach? Fries lässt durchblicken, dass er seine anderen Ensembles und Projekte noch möglichst lange weiterführen möchte. Und falls er in Zukunft doch etwas mehr Zeit haben sollte, dann würde er gerne – auch das gehört zu seinen vielen Talenten – wieder mehr komponieren.

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