Wie LehrerInnen es schaffen, im Sachunterricht bei ihren SchülerInnen Neugierde und Forschergeist zu wecken, soll stärker in der Oldenburger Lehrerbildung verankert werden. Zu diesem Zweck kooperiert die Universität künftig mit dem Verein Forscherbambini e.V., der als lokales Netzwerk der bundesweiten Bildungsinitiative „Haus der kleinen Forscher“ in Oldenburg fungiert.
Prof. Dr. Yvonne Gabriele Ehrenspeck-Kolasa und Privatdozentin Dr. Ines Oldenburg vom Institut für Pädagogik arbeiten fortan eng mit der gemeinnützigen Bildungsinitiative zusammen, die zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen wird und unter der Schirmherrschaft von Ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka steht.
Die Kooperation zwischen Universität und der Initiative „Haus der kleinen Forscher“ verfolgt im Wesentlichen ein Ziel: Kindern den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu erleichtern, indem der Sachunterricht in der Schule an den in den Kitas entfachten Forschergeist anknüpft. Damit das klappt, müssen sich ErzieherInnen und LehrerInnen auf eine gemeinsame Basis einigen. „Im Lehramtsstudium für die Grundschule sollen künftig gemeinsame Workshops mit Oldenburger ErzieherInnen als Pilotprojekt ermöglicht werden“, erklärt Ines Oldenburg. In der „Lernwerkstatt Sachunterricht“ sollen die PädagogInnen unter anderem gemeinsam überlegen, wie Kindergarten- und Grundschulkinder altersgerecht forschen können und auch konkrete Ideen entwickeln, beispielsweise Experimente zu den Themen Akustik und Wasser.
Da in der Grundschule die LehrerInnen alle Fächer unterrichten dürfen, sind die Workshops offen für alle angehenden Grundschullehrer – egal, welche Fächerkombination sie studieren. „Auf diese Weise wollen wir unseren angehenden Lehrerinnen und Lehrern die Scheu vor naturwissenschaftlichen oder technischen Themen nehmen“, sagt Oldenburg. Die Kooperation mit dem „Haus der kleinen Forscher“ bietet den angehenden LehrerInnen auch einen ganz praktischen Nutzen: Sie bekommen direkten Zugriff auf dessen unterstützende Materialien. Zusätzlich hat der Verein Forscherbambini mit Hilfe der Stiftung der Metallindustrie im Nordwesten spezielle Technik-Kisten erworben. Mit ihnen können die Kinder beispielsweise das Thema Energie bearbeiten und Windräder und solarbetriebene Fahrzeuge bauen.
Die Kooperation zwischen Universität und dem Forscherbambini e.V. hat dessen Schirmherr Stephan Albani heute offiziell besiegelt. Der Bundestagsabgeordnete, der unter anderem auch Geschäftsführer des Oldenburger „Haus des Hörens“ ist, überreichte Vertretern der Universität eine Partnerplakette. Gemeinsam mit den Vereinsvorsitzenden Dr. Beate Grünberg und Isabell Sproß zeigte er sich überzeugt, den Kindern in der Region so bessere Bildungschancen zu ermöglichen. Denn Forschen und Experimentieren fördere nicht nur das Interesse für Naturwissenschaften, Mathematik und Technik, sondern stärke weitere Basiskompetenzen, wie Sprach- und Sozialkompetenz, lösungsorientiertes Handeln und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher" engagiert sich seit 2006 für eine bessere Bildung von Kindern im Kita- und Grundschulalter in Naturwissenschaften, Mathematik und Technik. Mit einem bundesweiten Fortbildungsprogramm unterstützt das „Haus der kleinen Forscher“ pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei, den Entdeckergeist von Mädchen und Jungen zu fördern und sie qualifiziert beim Forschen zu begleiten. Die Bildungsinitiative leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Bildungschancen, zur Professionalisierung des pädagogischen Personals und zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses im MINT-Bereich. Im Raum Oldenburg nimmt fast jede zweite Kindertagesstätte das Angebot der Bildungsinitiative „Haus der kleinen Forscher“ wahr.