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  • Wissenschaftsminister Falko Mohrs (l.) und Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder (2. v. l.) gemeinsam mit dem Direktorium des C3L (v. l.): Prof. Dr. Olaf Zawacki-Richter, Prof. Dr. Heinke Röbken (Leitende Direktorin) und Prof. Dr. Klaus Fichter. Foto: Universität Oldenburg/Renke Schütte UNI OLDENBURG

40 Jahre Gasthörstudium

Außerhalb der klassischen Bachelor-, Master- oder Staatsexamens-Studiengänge studieren – und das sogar ohne Hochschulzugangsberechtigung: Diese Möglichkeit schafft seit 1983 das Gasthörstudium, das jetzt Jubiläum gefeiert hat.

Außerhalb der klassischen Bachelor-, Master- oder Staatsexamens-Studiengänge studieren – und das sogar ohne Hochschulzugangsberechtigung: Diese Möglichkeit schafft seit 1983 das am Center für Lebenslanges Lernen (C3L) angesiedelte Gasthörstudium der Universität Oldenburg. Die Universität hat das 40-jährige Bestehen des sogenannten „Studium generale“ jetzt mit Lehrenden, Gasthörenden und weiteren Gästen mit einem Festakt in der Alten Fleiwa gefeiert. Ehrengast war Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs.

„Die Einführung des als ,Studium Generale‘ begonnenen Gasthörstudiums 1983 war visionär und entspricht bis heute dem Motto der Universität Oldenburg: ,Offen für neue Wege‘. Die Öffnung der niedersächsischen Hochschulen in die Gesellschaft stärkt das lebenslange Lernen und fördert den Austausch und die Beteiligung in einer lebendigen Demokratie“, würdigte Mohrs zu Beginn des Festaktes das Oldenburger Gasthörstudium.

Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder betonte insbesondere die Brückenfunktion, die das Gasthörstudium innehat. „Es verbindet unsere Universität mit Menschen aus Stadt und Region, die ihren Weg zu uns ohne dieses Angebot vielleicht gar nicht oder erst später gefunden hätten“, sagte er mit Blick auf die unterschiedlichen persönlichen Hintergründe der Gasthörenden. Schülerinnen und Schüler nutzen das „Studium generale“, um in Lehrveranstaltung hineinzuschnuppern, bevor sie sich für ein Regelstudium entscheiden. Andere Gasthörende probieren aus, ob ihnen ein berufsbegleitendes Studium liegen könnte. Wieder andere wollen sich persönlich weiterbilden oder geistig fit bleiben. „Die Gemeinsamkeit der Gasthörenden ist ihr Wissensdurst und damit sind sie an unserer Universität genau richtig“, so Bruder.

Stillen können Interessierte diesen in zahlreichen Lehrveranstaltungen, die für Gasthörende geöffnet sind. Ob Praktische Philosophie, Quantitative Auswertungsmethoden im Sport, Interkulturelle Kommunikation, Alttestamentliches Hebräisch, Stochastik oder Neurobiologie – das Gasthörprogramm bietet Einblicke in eine breite Themenpalette der Universität. Der Umfang hat in den vergangenen 40 Jahren massiv zugenommen: Im Gründungsjahr 1983 standen den damals 144 Teilnehmenden nur 60 Veranstaltungen offen. Heute sind es mehr als 600 Seminare, Vorlesungen und Exkursionen. Im laufenden Semester nutzen rund 500 Gasthörende das Angebot.

Eine der größten Herausforderungen für das Gasthörstudium war die Studienstrukturreform mit Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge im Jahr 2004. Obwohl Gasthörende gerade nicht in grundständigen oder weiterbildenden Studiengängen eingeschrieben sind, wirkte sich die Reform auch auf sie aus: Die Platzkontingente in Seminaren und anderen Veranstaltungen wurden gerade in beliebten Fächern wie Geschichte und Germanistik von Regelstudierenden voll ausgeschöpft. Die Universität schuf mit hohem Aufwand zumindest ein beschränktes Kontingent für Gasthörende auch in vielen dieser Veranstaltungen und erweiterte das „Semesterbegleitende Kursprogramm des C3L“, das Gasthörenden ebenfalls offensteht, um Seminare, die besonders nachgefragte Themen behandeln.

Zwischen 2016 und 2021 war das Gasthörstudium außerdem ein tragendes Element im „Orientierungsjahr für Geflüchtete“, einem Weiterbildungsprogramm, mit dem die Universität mehr als 100 Geflüchteten den Zugang zu einer deutschen Hochschule ermöglicht hat.

Jahrzehntelang prägte maßgeblich Dr. Christiane Brokmann-Nooren, Expertin für Erwachsenenbildung, das Angebot. Sie verantwortete das Gasthörprogramm ab Anfang der 1990er Jahre bis 2021, zunächst als Mitarbeiterin im ehemaligen Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung, ab 2006 dann im neu gegründeten C3L. Wie sehr ihr das Thema auch nach ihrem Eintritt in den Ruhestand am Herzen liegt, zeigt ihre Teilnahme am Festakt. Sie hielt dort nicht nur den Impulsvortrag, sondern diskutierte außerdem auf dem Podium mit Präsident Bruder, Matthias Welp, Leiter des Amtes für Schule und Bildung der Stadt Oldenburg, und weiteren Gästen zum Thema „Das Gasthörstudium – Der offenste Weg in die Universität“.

Bei der letzten Umfrage unter den Gasthörenden zeigte sich unter anderem: Rund die Hälfte der damaligen Befragungsteilnehmenden verfügt über einen Hochschulabschluss. 73 Prozent leben in einem 25-Kilometer-Radius zur Universität. Durchschnittlich studieren Gasthörende acht Semester lang – der Rekord lag sogar bei 41 Semestern. Im Durchschnitt belegten Gasthörende drei Veranstaltungen und waren sechs Stunden pro Woche auf dem Campus. Besonders gefragt waren Veranstaltungen aus den Fächern Philosophie, Evangelische Theologie und Religionspädagogik sowie Geschichte.

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