Seit Sommer 2016 gibt es an der Universität eine eigene Fachschaft für Studierende der Kooperationsstudiengänge. Denn: an zwei Universitäten gleichzeitig zu studieren, bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich.
Französisch oder Spanisch auf Lehramt studieren? Geht in Oldenburg eigentlich nicht. In Bremen dagegen schon. Eine Kooperation der beiden Universitäten ermöglicht seit fast 20 Jahren, dass Studierende die Fächer, die ihre Heimatuniversität nicht anbietet, an der Partnerhochschule belegen können. Für die Lehramtsanwärter ist das eine tolle Chance – sie profitieren von den Angeboten und Kompetenzen beider Hochschulen. Oldenburger Studierende können in Bremen Geografie, Französisch und Spanisch studieren, die Bremer in Oldenburg Slawistik, Materielle Kultur: Textil sowie Niederlandistik.
Das bedeutet aber auch: Zwei Stundenpläne aufeinander abstimmen, Pendelzeiten einplanen und die verschiedenen Studien- und Prüfungsordnungen in Blick behalten – vor allem zu Beginn des Studiums eine echte Herausforderung. Um den Start zu erleichtern und die Bedingungen zukünftig weiter zu verbessern, haben Studierende der Kooperationsfächer im Juni 2016 eine eigene Fachschaft gegründet.
Erfahrungen weitergeben
„In der Fachschaft ist automatisch jeder, der ein Kooperationsfach studiert“, erklärt Etienne Légat. Er selbst studiert Kunst und Medien sowie Französisch auf Gymnasiallehramt und ist eines von aktuell sieben Mitgliedern des Fachschaftsrats. Letzteren können alle Studierenden der Kooperationsfächer zu Beginn jedes Wintersemesters wählen. Die Mitglieder vertreten in Gremien wie den Instituts- und Fakultätsräten oder den Studienkommissionen der jeweiligen Fächer die Interessen ihrer Kommilitonen und sind Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zum Studium.
So komme es beispielsweise immer wieder vor, dass Studierende gar nicht wissen, dass sie für einige Veranstaltungen nach Bremen fahren müssten, erzählt Fachschaftsratsmitglied Dennis Janßen, der Englisch und Spanisch für das Lehramt an Gymnasien studiert. Solche und andere anfängliche Probleme und Fragen ließen sich aber schon während der Orientierungswoche klären. Auf dem Infomarkt zur offiziellen Begrüßungsfeier hat die Fachschaft einen eigenen Stand, ist während der Einführungsveranstaltung der Kooperationsstudiengänge dabei und bietet im Anschluss daran eine eigene Stundenplanhilfe an. Eine gute Gelegenheit, sich auszutauschen und Erfahrungen weiterzugeben, sei außerdem die gemeinsame Campus-Rallye von Oldenburg nach Bremen, ergänzt Janßen.
Pläne für die Zukunft
Über die Orientierungswoche erreicht die Fachschaft zumindest die Oldenburger Studierenden. „Was für uns viel schwieriger zu überblicken ist, sind die Kooperationsstudierenden, die aus Bremen hierherkommen. Also Niederlandistik, Slawistik und Materielle Kultur: Textil“, sagt Alina Hinrichs. Sie ist ebenfalls im Fachschaftsrat und studiert die Fächer Musik und Spanisch auf Gymnasiallehramt. Viele wüssten gar nicht, dass sie auch an der Orientierungswoche der anderen Hochschule teilnehmen könnten.
Insgesamt studieren 236 Personen ein Kooperationsfach im Zwei-Fach-Bachelor oder Master of Education an den Universitäten Oldenburg und Bremen. Für 182 von ihnen ist Oldenburg die Heimatuniversität. Bevor es die Fachschaft gab, waren bei Fragen rund um die Bremer Fächer die dortigen Studiengangs-Ausschüsse – das Äquivalent zur hiesigen Fachschaft – die Ansprechpartner. Für die Bremer Studierenden gilt das nach wie vor: Bei Fragen wenden diese sich vor allem an die entsprechenden Oldenburger Fachschaften. „Langfristig ist es unser Ziel, eine gemeinsame, standortübergreifende Kooperations-Fachschaft zu etablieren“, sagt Etienne Légat. Ebenso sei es denkbar, die Fachschaft für andere Kooperationen zu erweitern – etwa für den gemeinsamen Bachelor- und Mastertstudiengang „Comparative and European Law“.
Doch zunächst wollen die FachschaftlerInnen einige grundlegende Dinge klären und auf den Weg bringen: Einen eigenen Raum mit festen Sprechzeiten für die Fachschaft, Fachschaftspullover und einen Online-Kanal, über den sie alle Kooperationsstudierenden erreichen. Vor allem aber wollen sie bekannter werden: „Viele wissen noch gar nicht, dass es uns gibt“, sagt Dennis Janßen. Deshalb werde man zukünftig auch bei den typischen Fachschaftsveranstaltungen dabei sein – wie bei der Mensaparty oder der Uni-Nacht der Clubs.