Mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur haben die Universität und die Universitätsgesellschaft (UGO) am Dienstagabend den 50. Geburtstag der Universität Oldenburg und den Auftakt des Jubiläumsjahres gefeiert. Im Mittelpunkt des Abends stand die Bedeutung der Universität – für die Forschung, die Ausbildung von qualifizierten Fachkräften und den Wissenstransfer in Stadt und Region. Zudem bot er eine Rückschau auf die Anfangstage des universitären Lehrbetriebs und die Entwicklung der Universität in den vergangenen Jahrzehnten.
„Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Bestehen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, die auch meine Alma Mater ist. Ihr Einfluss auf Bildung, Forschung und gesellschaftliches Engagement hat unsere Stadt nachhaltig bereichert und zu einem Zentrum der Innovation, der kulturellen Vielfalt und des wirtschaftlichen Erfolgs in Nordwest-Niedersachsen gemacht. Sie war das Beste, was Oldenburg passieren konnte, und als Landtagspräsidentin bin ich besonders stolz, dass sie sich von Beginn an für eine starke, demokratische und aufgeklärte Gesellschaft eingesetzt hat“, würdigte Landtagspräsidentin Hanna Naber die Universität Oldenburg.
Zu den Gästen zählte auch Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs. „Auf den Tag genau seit 50 Jahren ist die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Impulsgeberin der Nordwestregion Niedersachsens. Sie übernimmt gesellschaftliche Verantwortung und entwickelt im Rahmen nationaler und internationaler Spitzenforschung, in Lehre und Transfer verantwortungsbewusste Lösungen für die großen Fragen unserer Zeit. Ich bin zuversichtlich und wünsche der Universität für die nächsten 50 Jahre, dass sie diesen Weg mit Mut weitergehen wird“, sagte er.
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann unterstrich die Bedeutung der Universität für die Stadtgesellschaft. „Die Gründung war ein Meilenstein für unsere Stadt. Ohne sie wäre Oldenburg nicht diese moderne, dynamische und lebenswerte Großstadt geworden, die wir heute so schätzen“, sagte er. Die Entwicklung der Stadt sei mit dem Wachstum der Universität eng verbunden. Beide Seiten hätten voneinander profitiert – entstanden sei eine stabile Basis für eine gute und erfolgreiche Zukunft. „Ich freue mich auf alles, was noch kommen wird und auf den Weg, den wir gemeinsam weiter gehen werden.“
Gäste, die nicht persönlich anwesend sein konnten, schickten ihre Grüße per Videobotschaft, darunter Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Im Namen der Partneruniversitäten gratulierten auf diesem Wege Prof. Dr. Jouke de Vries, Präsident der Rijksuniversiteit Groningen (Niederlande) und Prof. Sibongile Muthwa, Vizekanzlerin der Nelson Mandela University (Südafrika). Physiknobelpreisträger und Ehrendoktor Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Klaus von Klitzing, Prof. Dr. Walter Rosenthal, Vorsitzender der Hochschulrektorenkonferenz, sowie Dr. Heide Ahrens, frühere Vizepräsidentin der Universität Oldenburg und heutige Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sandten ebenfalls ihre Glückwünsche.
Festvortrag über Forschungsethik
Im Mittelpunkt des Abends stand der Vortrag von Prof. Dr. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Unter dem Titel „Zwischen Weltuntergang und Heilsversprechen“ sprach sie über aktuelle Herausforderungen in der Forschungsethik. „Wissenschaft kann uns ruinieren, Wissenschaft wird uns retten: Selten waren ethische und gesellschaftliche Folgen wissenschaftlicher Arbeit so offenkundig wie heute, von Impfungen über erneuerbare Energien, Embryostrukturen bis hin zu künstlicher Intelligenz“, umriss sie die Vielfalt der Themen, in der sich aktuell ethische Fragen ergeben. Sie thematisierte, wie Forschung ethisch verantwortlich gelingen und zur Lösung der großen transformativen Fragen der Gegenwart beitragen kann.
Buyx ist seit 2020 Vorsitzende des Deutschen Ethikrats und an der Technischen Universität München als Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien sowie Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin tätig. Sie bearbeitet die gesamte Breite der biomedizinischen Ethik und Theorie, von „klassischen“ medizinethischen Fragen aus der klinischen Praxis über Herausforderungen durch biotechnologische Innovation und medizinische Forschung bis hin zu ethischen und Gerechtigkeitsfragen in modernen Gesundheitssystemen. Sie ist Mitglied verschiedener Gremien – unter anderem wurde sie 2020 in die Deutsche Akademie der Naturforscher (Leopoldina) aufgenommen – und berät regelmäßig internationale Forschungskonsortien.
Rede des Präsidenten
Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder unterstrich in seiner Rede die Forschungsstärke der Universität, die durch viele hochkarätige Erfolge national und international sichtbar sei. Die hohe Professionalität in der Lehramtsausbildung und im Transfer seien weitere wichtige Erfolgskriterien für die Universität Oldenburg. „Wir feiern heute aber auch die Vielzahl von Partnerschaften und Freundschaften, die in diesen 50 Jahren ihren Anfang genommen und ihren Teil dazu beigetragen haben, die Universität zu dem zu machen, was sie heute ist: Stets offen für neue Wege, vernetzt in viele Teile der Welt und besonders eng verwoben mit der Stadt und der Region“, sagte Bruder.
Preise für hervorragende Wissenschaftler*innen
Die Forschungsstärke der Universität spiegelte sich auch in der Verleihung der diesjährigen UGO-Preise wider, die die UGO-Vorsitzende Wiebke Schneidewind überreichte. Für ihre exzellente Forschung ausgezeichnet wurden Musikpädagoge Prof. Dr. Mario Dunkel, der Kinder- und Jugendliteratur-Experte Prof. Dr. Thomas Boyken sowie Prof. Dr. Antje Wulff, Juniorprofessorin für Big Data in der Medizin. Chemiker Dr. Lars Mohrhusen und Biologin Dr. Jingjing Xu erhielten den Preis für herausragende Promotionen. Versorgungsforscher Prof. Dr. Falk Hoffmann und Ornithologin Prof. Dr. Miriam Liedvogel wurden für herausragende Promotionsbetreuung ausgezeichnet. Der UGO-Open-Science-Preis ging an die „Open Science Interest Group“ des Departments für Psychologie, für die Psychologin Dr. Cassie Short den Preis entgegennahm.
Hochkarätig musikalisch begleitet haben den Festakt mehrere Ensembles des Instituts für Musik der Universität unter der Leitung von Christian Kappe, Volker Schindel, Gereon Voß, Ursula Berger-Nashir und Nangialai Nashir. So geleiteten Mitglieder von „Schlagwerk Ossietzky“ die Gäste mit schwungvollen Rhythmen vom Foyer ins Audimax. Dort präsentierte die Big Band unter anderem gemeinsam mit Solistin Tabea Hensel einen Auszug aus dem Musiktheaterstück „Jazzgeschichten“. Ein Studierendenquintett mit Akkordeon, Geigen, Gitarre und Kontrabass interpretierte „Oblivion“, ein Stück des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Im Anschluss an den offiziellen Teil spielte die Studierendenband „Sway“ zum Tanz und zum geselligen Ausklang des Abends im Foyer des Hörsaalzentrums.