Ob Klassiker, aktuelle Bestseller oder Fachlektüre: In der „Bücherzelle“ vor dem Mensagebäude gibt es Lesestoff für (fast) jeden Geschmack. Wer etwas Passendes findet, kann die Bücher kostenlos mitnehmen – oder selbst ausrangierte Bücher dazustellen.
Auf dem Weg in die Mensa bleibt der Blick neuerdings an der roten Telefonzelle hängen, die rechts neben dem Eingang steht – besser gesagt, an der „Bücherzelle“, wie das kleine Häuschen nun heißt. Drinnen stehen ordentlich aufgereiht Bücher verschiedener Art, große, kleine, dicke, dünne, zerlesene, scheinbar nagelneue. Wer mag, kann hier kostenfrei und unkompliziert an neue Lektüre kommen oder die eigenen ausgelesen Bücher weitergeben.
„Wir freuen uns immer, wenn wir an der Uni neue Gelegenheiten schaffen, Ressourcen nachhaltig zu nutzen – dazu gehören auch Bücher“, sagt Sabine Düser, im Gebäudemanagement zuständig für Entsorgungs- und Umweltangelegenheiten. Sie kümmerte sich mit einer Kollegin darum, dass die Zelle ihren heutigen Standort bekam und dort umkippsicher verankert wurde. Das ehemalige Telefonhäuschen wurde von verschiedenen Uni-Gewerken für seinen neuen Zweck umgebaut, bekam etwa passende Regale sowie eine neue Folierung.
Mit im Boot für die neue Büchertauschgelegenheit war von Anfang an auch der AStA: Umweltwissenschaftsstudent und AStA-Referent Jan Kolsch formulierte Regeln für die Nutzung der Zelle und hat regelmäßig einen Blick auf deren Zustand. „Die Zusammenarbeit hat super funktioniert und viel Spaß gemacht“, sagt er über die Kooperation.
Was Sabine Düser besonders freut: Regelmäßig bestückt sie den Schrank auch mit Büchern aus dem Bestand der ehemaligen CvO Unibuchhandlung – diese hatte die Universität nach der Schließung des Ladens übernehmen dürfen.
Wer schon länger an der Uni unterwegs ist, kennt die heutige Bücherzelle vermutlich noch aus der Bibliothek: Dort stand sie lange Jahre zentral im Erdgeschoss. Eingezogen war sie noch im klassischen Post-Gelb Ende der 1990er-Jahre. Später wurde das Häuschen im typischen Rot der Bibliothek umlackiert – was insbesondere die Studierenden zu geradezu magischen Spekulationen einlud: „Mit dem Hype um die Harry-Potter-Geschichten wurde über die Telefonzelle oft gescherzt, dass sich bei uns der Eingang zum Zaubereiministerium befände“, erzählt Antje Schimpf, Verwaltungsleiterin des BIS – Bibliotheks- und Informationssystem, schmunzelnd. Denn in der Romanreihe betritt man das Regierungsgebäude der Zauberergemeinschaft unter anderem auf diesem Weg: Über eine rote Telefonzelle.
Mit ihrer neuen Funktion als Büchertauschschrank befindet sich die Uni-Bücherzelle übrigens in guter Gesellschaft: Landesweit haben in den letzten Jahren viele ehemalige Telefonzelle ein zweites Leben als öffentliche Bücherschränke erhalten. Auf dem Campus ist die Bücherzelle eine von vielen Gelegenheiten, Alltagsgegenstände zu tauschen – dafür vorgesehen Regale und Schränke finden sich etwa im AStA-Trakt.