Noch bis zum 31. August können sich Studierende für Austauschplätze in Ländern außerhalb Europas, ohne USA und Kanada, bewerben. Sophie Papczyk, Studentin der Umweltwissenschaften, verbrachte vor rund einem Jahr ein Auslandssemester in Chile - und kann die Erfahrung nur weiterempfehlen.
Valparaíso - Paradiestal, so hieß das ferne Ziel, zu dem sich Sophie Papczyk im Juli 2017 aufmachte. Im Anschluss an ihr viertes Semester im Fach Umweltwissenschaften hatte die damals 21-Jährige einen von zwei Plätzen ergattert, die jedes Jahr für Oldenburger Studierende an der chilenischen Partner-Uni, der Pontificia Universidad Católica (Päpstliche Katholische Universität), zur Verfügung stehen. „Für mich war schon in der Schule klar, dass ich einmal für längere Zeit nach Lateinamerika wollte“, sagt sie. Umso mehr freute sie sich, dass ihre Bewerbung für den Studienplatz in Chile auf Anhieb erfolgreich war.
Studieren mit Familienanschluss
Die Erfahrung, ein Semester in einem anderen Land zu studieren, hat Sophie gut gefallen. „Es war toll, in eine fremde Kultur einzutauchen und jeden Tag etwas Neues zu erleben“, berichtet sie. Weil es ihr wichtig war, den Menschen in Chile nahezukommen, entschied sie sich dafür, in einer Gastfamilie zu leben. Sie landete zunächst in einer Kleinfamilie – Mutter und erwachsener Sohn – in der sie viel alleine war. Daher bat Sophie etwas später darum, noch einmal wechseln zu können. In der zweiten Familie fühlte sie sich dann gut aufgehoben. „Zwei Eltern, drei Kinder und zwei Hunde – dort war immer etwas los“, erzählt sie.
Sowohl die Ansprechpartner vor Ort in Chile als auch das International Student Office (ISO) in Oldenburg standen ihr bei Schwierigkeiten mit Rat und Tat beiseite, erzählt sie. Zum Beispiel, als ihr einmal im Bus ihr Rucksack gestohlen wurde. Die Kriminalität in Chile bereitete ihr zunächst Sorgen. Doch im Großen und Ganzen fühlte sie sich in Valparaíso sicher. „Man muss ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachten, aber dann kommt man zurecht.“ Generell seien die Menschen dort sehr hilfsbereit.
Exkursion in die blühende Wüste
Sophie, die in Oldenburg Umweltwissenschaften studiert und sich auf Landschaftsökologie spezialisieren will, belegte in Chile Kurse aus dem Bereich Geographie. „Das Studium ist dort mehr wie Schule“, berichtet sie. So herrscht dort Anwesenheitspflicht und es gibt Leistungskontrollen während des Semesters. Ein besonderes Highlight für sie waren die Exkursionen – zum Beispiel eine einwöchige Kartierung in einem Wüstengebiet im Norden Chiles: „Das war richtig schön. Weil es im Winter viel geregnet hatte, blühte dort alles“, berichtet sie. Gleichzeitig war die Exkursion eine Gelegenheit, sich an das einfache Leben zu gewöhnen: „Wir haben in einem Dorf gezeltet, in dem es nur kaltes Wasser und nur vier Stunden am Tag elektrischen Strom gab – eine interessante Erfahrung.“
Anfangs fand Sophie es nicht leicht, mit ihren chilenischen Kommilitonen in Kontakt zu kommen. Zwar hatte sie nach einem Freiwilligendienst auf Gran Canaria gute Spanisch-Kenntnisse. „Aber die Chilenen sprechen sehr schnell und benutzen auch ganz eigene Wörter und Redewendungen“, erzählt sie. Ein Professor riet ihr dazu, ihre Schüchternheit zu überwinden und die Studierenden einfach anzusprechen. „Das habe ich dann auch gemacht und viele Freunde gefunden.“ Generell sei sie durch den Auslandsaufenthalt viel gelassener und offener geworden: „Ich traue mich mehr, auf Menschen zuzugehen.“ Ihr Fernweh hat die Zeit in Chile jedenfalls nicht gestillt. Ihr Fazit: „Wer einmal im Ausland war, will immer wieder reisen.“