• Vier Studierende sitzen am Gruppentisch an Mikroskopen. Professorin Anja Bräuer erklärt ihnen das Bild, das von einem der Mikroskope auf einen Monitor am Gruppentisch übertragen wird.

    An jedem Gruppentisch können die Bilder aller Mikroskope auf einen Monitor übertragen und besprochen werden. Foto: Universität Oldenburg

  • Im Schrank, an dem ein Monitor hängt, verbergen sich zwei Schubladen: Eine große beherbergt ein Mikroskop, eine kleine die Präparate, die damit untersucht werden können.

    Die speziellen Schränke, in denen Mikroskope und Präparate sicher aufbewahrt und verschlossen werden können, hat Ajana Milanovic vom Gebäudemanagement der Universität selbst entworfen. Sie wurden nach ihren Plänen von der Uni-Tischlerei gebaut. Foto: Universität Oldenburg

  • Ein zweigeschossiges Backsteingebäude, dessen vordere Ecke nahezu voll verglast ist.

    Wer das Gebäude nicht in altem Zustand kennt, kommt vermutlich nicht auf die Idee, dass A7 erst seit Kurzem eine zweite Etage hat. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

Mikroskop statt Kreissäge

Während der vorlesungsfreien Zeit herrschte auf dem Campus Hochbetrieb für Baukolonnen. Pünktlich zum Semesterstart konnte das Baudezernat einige – teils auch langwierige – Projekte abschließen.

In den ehemaligen Räumen der Tischlerei und Schlosserei im Erdgeschoss des Gebäudes A03 herrscht ein betriebsames Gewusel. An 64 Plätzen blicken Medizinstudierende des ersten Semesters angestrengt durch die Okulare und suchen auf den Präparaten nach platten, kubischen und zylindrischen Epithelzellen. Statt schweren Werkzeugen finden sich nach der Renovierung in zwei der drei frisch renovierten Räume moderne Mikroskope auf den Tischen; statt im Zeichen des Handwerks steht dieser Bereich heute im Zeichen der Histologie. Eine große Trennwand in der Mitte ist zurückgeschoben, sodass die beiden nahezu identisch aufgebauten Räume für diese Veranstaltung zu einem großen Mikroskopiersaal verschmelzen.

Die Besonderheit: An jedem der insgesamt 16 Vierertische befindet sich ein Monitor, auf den das Bild eines jeden Mikroskops übertragen werden kann. Das bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie Dozierenden auf Präparate zu schauen und sie zu besprechen. Auch auf eine große Projektionsfläche hinter dem Pult der Lehrenden ließe sich das Bild schicken. Im Moment hat aber die Anatomin Prof. Dr. Anja Bräuer diese Fläche fest im Griff. Mit einer kleinen, mobilen Bedieneinheit steuert sie, welche Folie dort zu sehen ist.

Mehr Platz für wachsenden Studiengang Humanmedizin

„Das ist einer der modernsten Histologie-Säle Deutschlands“, freut sich die Wissenschaftlerin. Studiendekan Prof. Dr. Karsten Witt, der sich von der ersten Veranstaltung in den neuen Räumlichkeiten vor Ort einen Eindruck macht, lobt die „geniale Verbindung zwischen klassischer Mikroskopie und modernster Technik“. Dank der zu öffnenden Trennwand bietet der Raum ausreichend Platz für die zum Wintersemester gestiegene Zahl der Medizinstudierenden.

Wichtig bei der Planung der Räume war, dass diese möglichst flexibel für verschiedene Lehrveranstaltungen auch jenseits der Medizin zu nutzen sind – nicht nur als Mikroskopiersaal, sondern auch als multifunktionaler Seminar- oder Laborraum. Denn unter anderem sind die ehemaligen Werkstätten auch das neue „Zuhause“ der Oldenburger Lehr-Lern-Räume (OLELA). Lehramtsstudierende treffen dort in fachdidaktischen Seminaren auf Schülerinnen und Schüler und lernen voneinander. Für die Studierenden bieten die OLELA die Möglichkeit, Lehr-Lern-Sequenzen zu erproben und weiterzuentwickeln, ohne gleichzeitig eine komplette Schulklasse zu managen. Die jungen Gäste aus den Schulen lernen Spannendes zum Beispiel über Physik, Ethik, Textilkunde und Chemie.

Unterschiedliche Gruppen haben unterschiedliche Ansprüche

Damit die insgesamt drei benachbarten und zusammen rund 340 Quadratmeter großen Räume die Bedürfnisse dieser ganz verschiedenen Gruppen erfüllen, hat sich Ajana Milanovic, Bauingenieurin aus dem Dezernat 4, mit ihrem Team jede Menge einfallen lassen. Für die beiden Mikroskopierräume hat sie zum Beispiel ein Schranksystem entwickelt, das von der Universitäts-Tischlerei gebaut wurde. In Schubladen werden darin die teuren Mikroskope sicher verstaut und verschlossen, wenn sie nicht gebraucht werden. Sogar an eine Schublade in der Schublade hat sie gedacht: Dort werden die Präparate für die Histologie-Kurse aufbewahrt.

Die Gruppentische sind trotz zahlreicher elektrischer Anschlüsse verschiebbar, sodass sie zu größeren Einheiten zusammengeschoben oder zur Seite gestellt werden können, wenn Studierende im Lehr-Lern-Raum neue Unterrichtsformen erproben. Damit die Füße von Grundschülerinnen und Grundschülern nicht in der Luft baumeln, stehen in den neuen Räumen besondere Stühle: Nicht nur ihre Sitzfläche ist höhenverstellbar, sondern auch die ringförmige Fußablage.

Arbeitsplätze in der Bibliothek wurden aufgerüstet

Im dritten und kleinsten Raum sind Strom- und HDMI-Anschlüsse an Armen angebracht, die von der Decke heruntergeklappt werden. Dies ermöglicht ein freies Raumkonzept und erlaubt auch mal Experimente mit Wasser, weil im Boden keine Leitungen verlegt sind. Hinzu kommt moderne Medientechnik. Ein großer Monitor am Kopfende des Raums dient zugleich als Smartboard und Projektionsfläche. Studierende, die ihren Laptop mit einem der Technikarme an der Decke verbinden, können ihr Bild dorthin übertragen. Ein Knopfdruck auf einem in die Wand eingelassenen Touchpad genügt.

In den vergangenen Monaten ist auch an mehreren anderen Stellen auf dem Campus gebaut und renoviert worden. Arbeiten wie der Austausch von Fenstern, der Einbau von LED-Beleuchtung oder Brandschutzsanierungen sind wichtig, aber häufig nicht sofort sichtbar. So haben umfangreiche Elektroarbeiten in der Bibliothek zwar fast eineinhalb Jahre gedauert: Auf allen vier Etagen wurde die Stromversorgung an den Gruppenarbeitsplätzen erneuert. Beim Bau des Gebäudes in den 1970er-Jahren war schließlich noch nicht absehbar, dass 50 Jahre später kaum jemand ohne eigenen Computer dort arbeiten würde.

Neue Etage für A07 ist fertig

Besonders froh sind die Mitarbeitenden des Departments Psychologie, dass die Aufstockung des Gebäudes A07 über ihren Köpfen endlich abgeschlossen ist. Der Westflügel hat eine neue Etage bekommen. Nach einjähriger Bauzeit stehen mehr als 600 Quadratmeter neuer Büroflächen zur Verfügung, die sich das Dezernat 3 und die Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften teilen.

Außerhalb des Campus, gegenüber des Botanischen Gartens am Philosophenweg, befindet sich ebenfalls eine größere Baumaßnahme in den letzten Zügen. In zwei ehemaligen Gebäuden des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bieten neue Labore und dazugehörige Büros die benötigten Flächen für die Forschungsgruppen der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Kinder- und Jugendmedizin sowie der Gastroenterologie. Bereits im vergangenen Jahr dort eingezogen sind die Labore des Universitätsinstituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie.

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