Seit 2013 produzieren Studierende der Universität eine Live-Radiosendung. Gute Vorbereitung und technisches Know-How sind gefragt. Das meiste haben sie sich jedoch selbst beigebracht. Ein Besuch im Studio.
„Hallo und herzlich willkommen zu unserer heutigen Campusradio Sendung“, begrüßt Sarina Lux an diesem Abend die Zuhörer. „Es wartet eine ganz besondere Sendung auf euch“, sagt sie in das Mikrophon. Dann nickt sie Lennart Dreyer zu – der die Themen der Sendung ankündigt. Auf sein Zeichen schiebt Jos Kayser, heute verantwortlich für die Technik, die Regler hoch. Jetzt gibt es erstmal Musik.
Bereits seit einer Stunde sind die drei Studierenden im Studio bei dem Lokalsender Oeins. Vor jeder Sendung müssen sie noch einige Dinge erledigen: Technik hochfahren, Mikros checken, Musik überspielen. Das ist für sie mittlerweile Routine. Sarina, die Kunst und Medien und Anglistik studiert, ist seit der ersten Campusradio-Sendung im November 2013 dabei. Chemiestudent Jos kam vor etwas über einem Jahr dazu.
Inzwischen sind die beiden die Sendeverantwortlichen, kümmern sich um einen reibungslosen Ablauf. „Gute Vorbereitung ist wichtig“, sagt Jos, „denn wir senden live. Zweimal im Monat, jeden ersten und dritten Donnerstag.“ „Tabula Rasa“ heißt zum Beispiel die zweite Sendung im Monat, die ein bestimmtes Kernthema hat. So gab es unter anderem Sendungen zur Nordsee, über die 90er Jahre, über Poesie und Prosa und viele mehr. „Wir haben dann meistens Studiogäste, die etwas zu den Themen erzählen können. Für die Nordsee-Sendung haben wir die Seenotretter eingeladen“, erzählt Sarina.
Derzeit arbeiten acht Studierende beim Campusradio mit. Einmal in der Woche treffen sie sich zu einer Redaktionskonferenz, besprechen Themen, verteilen Sendepläne und Aufgaben. „Es sind mal mehr und mal weniger Studierende dabei“, sagt Jos. „Je mehr wir sind, desto bunter und interessanter werden die Sendungen“, fügt Sarina hinzu. Neue Leute, die Lust haben, Radio zu machen, seien jederzeit willkommen. Die Mitarbeit beim Campusradio kann in einigen Studiengängen sogar als Praktikum angerechnet werden. „Jeder kann mitmachen, egal ob mit oder ohne Vorerfahrung, regelmäßig oder gelegentlich“, sagt Sarina.
Die Studierenden organisieren alles eigenverantwortlich. Dafür entwickeln sie Konzepte, führen Interviews und schneiden ihre Beiträge „Learning by doing“ lautet die Devise beim Campusradio. Ab und zu geht dabei auch etwas schief. Die Moderation beginnt zu spät, die Musik setzt zu früh ein – alles nicht so schlimm. „Wir sind hier, um zu lernen und das geht am Besten in der Praxis“, sagt Sarina. Über ihre Fehler können sie meistens lachen und deshalb haben sie vor ein paar Wochen die lustigsten Versprecher und Patzer aus dem Archiv geholt. Sarina hat daraus einen Beitrag für eine Sendung gemacht. „Schon bei der Vorbereitung habe ich viel gelacht.“
Spaß und gute Stimmung sind beim Campusradio wichtig. Deshalb kann jeder Themenvorschläge machen und eigene Ideen umsetzen. So wird spontan auch einfach mal auf Englisch moderiert oder live über Gott und die Welt geredet. Eine vorgefertigte Moderation hat Jos, der im Wechsel mit Sarina moderiert, schon lange nicht mehr. „Als ich das erste Mal moderierte, habe ich mir zehn Seiten vorgeschrieben“, erinnert er sich und lacht. „Eine spontane Moderation klingt authentischer und das kommt bei den Hörern auch viel besser an“, ergänzt Sarina. Und so moderiert sie heute durch die Sendung – ohne vorgeschriebene Zettel, spontan und authentisch.