Sich in einer neuen Stadt zurechtfinden und Berufs- gegen Studienalltag tauschen: Wie das gelingt, erzählt Medizinstudentin Mirjam Philippi.
Dass sie Ärztin werden möchte, wusste Mirjam Philippi schon mit 15. Ein Abitur und fünf Jahre im Rettungsdienst später bekam sie endlich die Zusage für einen Medizin-Studienplatz in Oldenburg. „Ich hatte die Stadt eigentlich gar nicht so auf dem Schirm“, gibt Mirjam, die gebürtig aus dem Südharz kommt, zu. Doch die Ausrichtung des hiesigen Medizinstudiums hat sie überzeugt. Über private Kontakte fand die 24-Jährige schnell eine Wohnung. „Ich hatte echt Glück, von Kommilitonen weiß ich, dass es gar nicht so einfach ist, eine passende WG zu finden.“
Mirjams Start in der neuen Stadt und ins Studium verlief dann doch relativ entspannt. In der Orientierungswoche stellte ihre Fachschaft, wie auch in den anderen Fachrichtungen üblich, ein buntes Willkommensprogramm für die neuen Studierenden auf die Beine – inklusive Campus- und Stadt-Rallye. „Das war total schön“, erinnert sich Mirjam, die mittlerweile im zweiten Semester ist. „Die Älteren haben uns sofort mit einbezogen, den Kommilitonen, die noch keine Wohnung gefunden hatten, Schlafplätze angeboten und Tipps gegeben, wo am Wochenende was los ist.“ Da die Jahrgänge der Mediziner mit etwa 40 Studierenden relativ klein sind, sei die Atmosphäre schnell sehr familiär gewesen.
Am Ball bleiben ist das A und O
Während andere Fachschaften ihre Erstsemester noch in die Kunst der Stundenplanerstellung einführten, saßen Mirjam und ihre Kommilitonen bereits in den ersten Vorlesungen: „Für die Mediziner geht das Semester schon Ende September los“, erzählt sie. Dass das Studium kein Spaziergang werden würde, war ihr zwar durchaus klar. „Ich hatte es mir trotzdem etwas weniger zeitintensiv vorgestellt“, gibt sie zu. Zwar kenne sie lange, durchgetaktete Tage noch aus dem Berufsalltag, trotzdem sei es herausfordernd, den Dozenten immer konzentriert zu folgen. „Nach drei Stunden Biochemie ist dann auch mal die Luft raus.“ Von ihren Ausbildungen – erst zur Rettungssanitäterin, dann zur Rettungsassistentin und schließlich zur Notfallsanitäterin – profitiert Mirjam sehr: Das Vokabular sitzt, viel Grundlagenwissen über den Körper ist bereits vorhanden.
Die größte Umstellung für die Studentin: So etwas wie Feierabend gibt es im Studium eigentlich nicht. „Es wartet immer Arbeit“, erzählt sie. Sei es die Vorbereitung für ein Praktikum oder die Nachbereitung einer Vorlesung. „Es ist ja nicht so, dass man immer alles sofort versteht“. Am Ball zu bleiben sei das A und O, um den Studienalltag erfolgreich zu meistern. Ein Patentrezept gäbe es aber nicht: Wie man am besten lernt – ob in der Bibliothek, zu Hause oder in der Gruppe – müsse jeder für sich herausfinden. „Ich habe relativ fix eine Lerngruppe gegründet. Mir persönlich hilft das sehr. Man fragt sich gegenseitig ab, das bringt Schwung rein. Und man motiviert sich natürlich ungemein, gerade in der Prüfungsvorbereitung.“
Auf sich acht geben
Zeit nimmt sich die Studentin auch für soziales Engagement. Als Mitglied im Fachschaftsrat gestaltet sie ihren Studiengang aktiv mit. „Es gibt viele Möglichkeiten, sich einzubringen – in Gremien oder AGs. Ein tolles Beispiel ist das Teddybärenkrankenhaus, wo Kinder ihr ‚krankes‘ Kuscheltier von Medizinstudenten behandeln lassen können und so spielerisch Abläufe im Krankenhaus kennenlernen“, erzählt sie. „Engagement lohnt sich, macht Spaß und ist eine tolle Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen.“
Bei allem Tatendrang sei es dennoch wichtig, sich regelmäßig Auszeiten zu gönnen. „Man muss darauf achten, dass einem nicht die Puste ausgeht“, sagt Mirjam. Ihr Tipp: Sich einen Abend in der Woche reservieren, um zum Sport zu gehen oder Musik zu machen. „Im Sommer kann man sich auch super an den Dobbenwiesen treffen oder an einen der umliegenden Seen fahren“, schwärmt sie. Auch sonst ist sie ganz begeistert von der „grünen Großstadt“ Oldenburg. „Stadt und Uni haben einfach viel zu bieten.“