Katrin Hansmeier vom Deutschen Institut für Humor eröffnet mit ihrem Vortrag den zweiten Tag des Lehrens und Lernens am Donnerstag, 29. November. Warum gerade Lehrende und Lernende Humor haben sollten, erzählt sie im Interview.
FRAGE: Frau Hansmeier, Sie sind Schauspielerin und Humortrainerin. Was ist denn eigentlich Humor?
ANTWORT: Laut Duden ist Humor die Fähigkeit beziehungsweise die Bereitschaft auf bestimmte Dinge heiter und gelassen zu reagieren. Wenn ich zum Beispiel auf der Bühne stolpere, ärgere ich mich nicht, sondern kommentiere: „Herzlich Willkommen meine Damen und Herren. Ich habe mir heute etwas ganz Besonderes für Sie überlegt, warten Sie mal auf meinen Abgang.“ Humorvolle Menschen bleiben in kniffligen Situationen oft handlungsfähiger als die, die sich vom Ärger vereinnahmen lassen.
FRAGE: Kann man Humor lernen?
ANTWORT: Das Schöne beim Humor ist: Sie müssen ihn nicht lernen. Sie haben ihn schon! Humor ist eine kognitive Fähigkeit. Bei bestimmten Krankheitsbildern ist diese Fähigkeit beeinträchtigt. Im Normalfall ist dies aber nicht der Fall. Natürlich gibt es Menschen die angeblich „zum Lachen in den Keller“ gehen. Aber die lachen dann ja anscheinend immerhin im Keller. Was man trainieren kann: Den eigenen Humor und Humortechniken bewusst einzusetzen, um zu entspannen, zu motivieren oder einfach gute Laune zu verbreiten.
FRAGE: Wie bringt man Menschen dazu, humorvoller zu werden?
ANTWORT: Es braucht dafür eine neugierige, forschende und manchmal auch mutige Grundhaltung. Viele Menschen sind sich gar nicht bewusst, wieviel und worüber sie in ihrem Alltag lachen. Sie erinnern eher die Momente des Ärgers, der Scham, der Sprachlosigkeit. Der erste Schritt humorvoller zu werden, ist zu reflektieren was ich witzig finde, und ein Bewusstsein für humorvolle Momente und Chancen im Alltag zu entdecken. Ich übe mit den Zuhörern, Perspektiven zu wechseln, die Dinge anders als gewohnt zu betrachten und sich für Probleme zu begeistern.
FRAGE: Warum sollten gerade Lehrende humorvoll sein?
ANTWORT: Humor kann – wenn man ihn einzusetzen weiß – Widerstände entspannen, Aufmerksamkeit erzeugen und sozial attraktiv machen. Lerninhalte humorvoll zu präsentieren kann das Lernen einfacher und nachhaltiger machen. Das bedeutet nicht, ein 24-Stunden-Clown zu sein, sondern Humor gezielt und vor allem gut dosiert einzusetzen. Daneben bietet der Lehralltag viele Ärgerfallen auch für Lehrende: Wenn Lernende gar nicht erst kommen, Handy oder Essen im „Unterricht“, zu spätkommende Studierende. Der humorvolle Umgang mit Störungen kann ein effektives Mittel sein, um diese nachhaltig zu reduzieren und dabei auch noch gute Laune zu behalten.
FRAGE: Und wie kann Humor beim Lernen helfen?
ANTWORT: Eine humorvolle Perspektive eröffnet eine wunderbare Ressource im Lern- und Forschungsalltag: Jeder Lernende muss Fehler machen. Das macht den wenigsten Spaß, aber wie man so schön sagt: ist wie 'ne Tür, musste durch. Eine gute Fehlerkultur nutzt Fehler als Chancen und eröffnet so völlig neue Handlungsmöglichkeiten für alle Beteiligten.
Über den Tag des Lehrens und Lernens
Der Tag des Lehrens und Lernens findet am Donnerstag, 29. November, statt und ist eine gemeinsame Veranstaltung der Fakultäten III Sprach- und Kulturwissenschaften und V Mathematik und Naturwissenschaften sowie dem Referat Studium und Lehre. Er bietet allen Lehrenden und Studierenden ein Forum sich über die Lehre und das Lernen an unserer Universität sowie aktuellen Themen der Hochschullehre auszutauschen. Schirmherrin ist Prof. Dr. Sabine Kyora, Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Gleichstellung.
08.00–12.45 Uhr Vormittagsprogramm der Fakultäten III und V
11.00–14.00 Uhr Infostände zum Lehren und Lernen, Posterausstellung sowie kurze Präsentationen digitaler Tools
13.00–14.45 Uhr Begrüßung durch die Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Gleichstellung,
Vortrag von Katrin Hansmeier (Deutsches Institut für Humor®)
15.15–17.15 Uhr Universitätsweites Nachmittagsprogramm
17.30–19.00 Uhr Verleihung „Preis der Lehre“ und anschließender Empfang im BIS-Saal