Der akademische Senat der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat sich in seiner Sitzung am 10. März mit den besorgniserregenden Vorgängen an der Boğaziçi-Universität in Istanbul beschäftigt und eine Stellungnahme herausgegeben.
Die Stellungnahme im Wortlaut:
„Die Berichte über die aktuellen Vorgänge an der Boğaziçi-Universität in Istanbul, mit der unsere Universität seit Jahren über das ERASMUS-Programm partnerschaftlich verbunden ist, erfüllen uns mit Bestürzung und Sorge. Wir lesen und hören von Einschüchterungsversuchen, von ungerechtfertigter Androhung strafrechtlicher Konsequenzen und von gewaltsamen Polizeimaßnahmen auf dem Campus. In einem Klima der Angst werden freie Meinungsäußerung und kritische Stimmen von Studierenden und Lehrenden unterdrückt. Damit ist die akademische Freiheit an unserer Partneruniversität massiv gefährdet beziehungsweise außer Kraft gesetzt. Der freien wissenschaftlichen Betätigung wird so die unabdingbare Grundlage entzogen. Die aktuellen Vorgänge stellen einen neuen Höhepunkt in einer Reihe von repressiven Maßnahmen dar, denen sich Studierende und Lehrende seit Jahren an türkischen Universitäten ausgesetzt sehen (siehe auch die Stellungnahme der HRK vom 22. Januar 2021) und die auch dazu geführt haben, dass der Studierenden- und Lehrendenaustausch über das ERASMUS-Programm zwischen der Carl von Ossietzky Universität und der Boğaziçi-Universität zum Erliegen gekommen ist. Wir bedauern das sehr und fordern die staatlichen Stellen in der Türkei dazu auf, alles für die Wiederherstellung und Festigung der akademischen Freiheit an der Boğaziçi-Universität zu tun. Universitäten sind Orte der freien Meinungsäußerung, der Kritik und des Austausches; nur so ist Wissenschaft möglich.“