FWJ im Institut für Materielle Kultur an der Uni Oldenburg
Kontakt
Weiterführende Informationen
Download
Presse
Weiteres
FWJ im Institut für Materielle Kultur an der Uni Oldenburg
Veronika Dawydow, FWJ 2020/2021:
Nach meinem Schulabschluss schien ein Freiwilligendienst mit wissenschaftlichem Schwerpunkt genau die richtige Mischung aus eigener Verantwortung und erstem Einstieg/Einblick in das universitäre Leben.
Und wie sich herausstellte - dem ist tatsächlich so:
Meine bisherige Arbeit im Institut für Materielle Kultur in der „Sammlung Textile Alltagskultur" ist breit gefächert. Ich unterstütze die Dozierenden bei der Lehre und darf so mal hinter die Kulissen schauen. Beim Anfertigen von Lehrvideos zum Umgang mit der Online-Sammlungsdatenbank habe ich einiges über das Schreiben von Skripten und das Schneiden von Videos gelernt. Sogar vor der Kamera durfte ich als Hauptdarstellerin die Arbeit in der Sammlung und die sichere Handhabung mit Objekten präsentieren (Stichwort präventive Konservierung). Bei solchen Projekten ist jede Menge Eigeninitiative und Kommunikation mit allen Beteiligten gefragt.
Umso spannender ist es dann, an den entsprechenden Lehrveranstaltungen (LV) aktiv teilzunehmen. Dabei bleibt den Freiwilligendienstleistenden natürlich selbst überlassen an welchen oder wie vielen Veranstaltungen teilgenommen werden möchte. In meinem Fall habe ich mich hauptsächlich an den Dozierenden des Instituts für Materielle Kultur orientiert und für fünf kulturwissenschaftliche LV entschieden. (Kleiner Tipp: diese Menge war für ein Semester doch etwas happig und ich würde eher an die zwei bis vier empfehlen).
Im Seminar „Lernen an Dingen“ geht es rund ums Sammeln (Nutzen und Entstehung von Universitätssammlungen und wie es um sie bestellt ist, Sammeln als kulturelle Praktik, wieso wird überhaupt gesammelt?). „Ansätze zur praktischen Erforschung materieller Kultur“ versucht mir die Grundlagentheorie und Praxis zur Forschung an materieller Kultur nahe zu bringen. In der dazu passenden Vorlesung „Materielle Kultur Mittagsvorlesung für Einsteiger*innen und Neugierige“ lerne ich, mit Schwerpunkt auf der Alltagskultur, wie Erfahrungen und Handlungen, Beziehungen und Machtverhältnisse in Dingen gespeichert sind – und wie umgekehrt Dinge uns, unsere Praktiken und unsere Gesellschaft prägen. Zusätzlich mache ich noch einen kleinen Schwenker in die Geschichtswissenschaft und begebe mich mit dem Seminar „Geschichte als Wissenschaft“ auf einen Ausflug durch die historischen Grundlagen und verschiedene Zeitepochen (Altertum bis hin zur modernen Neuzeit). Und zu guter Letzt sticke ich in der Praxisveranstaltung „Einführung in die Handstickerei: Technik, Motive, Tradition“, unter der begabten Leitung von Textilkünstlerin Stephanie Ritterhoff, fröhlich vor mich hin.
Aber egal für was man sich entscheidet, übt die Teilnahme an LV das Lesen/Verstehen/Besprechen von wissenschaftlichen Texten oder auch das Anfertigen von Mitschriften bei Vorlesungen.
An einigen Stellen kann ich im FWJ auch meine privaten Interessen einbringen. In Form von kleinen Illustrationen für Gast-Dozierende oder die Objekte des Monats kann ich beispielsweise meine kreative Seite zeigen. Dabei liefern mir sowohl der Lehrinhalt der Seminare als auch das Archiv mit herrlichen Kleidungsstücken oder historischen Katalogen reichlich Inspiration.
Zusätzlich helfe ich in der biologischen Universitätssammlung beim Aufkleben von Pflanzen zur korrekten Aufbewahrung eines Herbariums. Ein, wie ich finde, wahnsinnig ästhetischer Prozess, in dem ich mich wunderbar verlieren kann. Weitere Mithilfe ist bereits in den -normalerweise nicht direkt zugänglichen!- Sammlungen des Bibliotheksarchivs geplant.
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid19-Pandemie verändern den Uni-Alltag natürlich etwas. Maske tragen, Abstand halten und eingeschränkte Präsenzzeiten erlauben es mir meinen Freiwilligendienst dennoch wahrzunehmen. Und während des Lockdowns bin ich im Home Office. Online-Seminare, zu digitalisierende Karteikisten des Bekleidungsarchivs und regelmäßige Kontakte mit Kollegen und den anderen an der Uni vertretenen FWJler*innen versorgen mich dabei reichlich mit abwechslungsreichem Input und freundlicher Kommunikation.
Andra Haake, FWJ 2019/2020:
Warum hast du dich dazu entschieden, ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr zu machen?
Nach dem Abitur wollte ich nicht direkt studieren, sondern erstmal was anderes machen. Ein freiwilliges Jahr erschien mir für diesen Zeitraum sehr sinnvoll, da ich trotzdem viele Erfahrungen sammeln und meiner Berufsfindung näher kommen wollte.
Was sind deine Aufgabenbereiche?
Primär arbeite ich mit der ‚Sammlung für Textile Alltagskultur‘, indem ich Objekte (Kleidung, Bücher etc.) inventarisiere. Dazu gehört unter anderem die digitale Erfassung per Datenbank oder auch das Desinfizieren von neuen Sammlungsstücken. Zudem beschäftige ich mich mit der Aktualisierung der Website und mit der Werbung für (Lehr-)Veranstaltungen. Des Weiteren habe ich die Möglichkeit erhalten, zwei weitere Sammlungen der Uni kennen zu lernen und dort mitzuarbeiten: die naturkundliche Sammlung des Instituts für Biologie und eine Poesiealben-Sammlung am Institut für Pädagogik.
Einen Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich in Vorlesungen oder Seminaren, die ich mir am Anfang des Semesters aussuchen durfte.
Wieso machst du den Freiwilligendienst ausgerechnet an der Universität Oldenburg?
Die Universität Oldenburg bietet viele Möglichkeiten sich weiterzubilden und neue Leute kennenzulernen. Man kann hier Sprachkurse besuchen, diverse Workshops (Bsp. Literaturverwaltung, TYPO3) absolvieren oder auch an Sportkursen teilnehmen. Zudem lerne ich das Uni-Leben ohne Stress kennen und kann mich langsam auf das Dasein als Studentin vorbereiten.
Was glaubst du, bringt dir dieses Jahr?
Viele neue Erfahrungen und neues Wissen. Zum einen lerne ich für einen langen Zeitraum Teil einer Arbeitsgruppe zu sein – anders als in der Schule. Aber auch die verschiedenen Vorlesungen und Workshops helfen mir Aufgaben/Abläufe besser zu verstehen und dann selbstständig zu bearbeiten. Des Weiteren dient mir dieses Jahr der Berufsorientierung, da ich zum einen mehr Zeit hatte, mir genau zu überlegen, welchen Weg ich zukünftig einschlagen möchte, aber auch herausfinden konnte, was mir Spaß macht. Als kleiner Bonus: Man lernt viele neue Leute kennen und knüpft mit dem einen oder anderen Freundschaften.
Was würdest du zukünftigen Freiwilligen mit auf den Weg geben?
Nutzt die Chance ohne Druck und Lernstress das Arbeits- bzw. Unileben kennenzulernen. Es lohnt sich! Zudem würde ich so viele Angebote wie möglich ausnutzen, da diese teils finanziert werden und mit zur Arbeitszeit zählen. Habt Spaß und genießt die Zeit!!!
Weitere Informationen zum FWJ im IMK finden Sie hier.