FWJ in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uni Oldenburg
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FWJ in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uni Oldenburg
Nina Kurandt, FWJ 2021/2022:
Hallo, mein Name ist Nina und ich absolviere seit dem 01. September 2021 ein 12-monatiges FWJ in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Warum hast du dich dazu entschieden, ein FWJ zu machen?
Nach der Schule war ich mir nicht sicher, ob ich Medizin oder Biomedizin studieren möchte – Labor oder Krankenhaus, PatientInnen oder Zellkulturen. Um die Abläufe und die Arbeit im Krankenhaus kennenzulernen sowie Einblick in die Tätigkeit der ÄrztInnen zu bekommen, eignet sich das FWJ in der Kinderklinik prima. Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit sowohl den ÄrztInnen als auch den KinderkrankenpflegerInnen kommt man mit beiden Berufen und ihren Arbeitsalltagen in Berührung, kann hinter die Kulissen von Ambulanz und Station schauen und erfährt nebenbei auch viel über die Organisationsabläufe im Krankenhaus.
Was sind deine Aufgabenbereiche?
Eingesetzt bin ich in der pädiatrischen Pneumologie und Allergologie sowie in der Neonatologie. Im Fokus meiner Arbeit steht dabei die „PAPI-Studie“ (Pediatric Airway Pathogen Incidenc Study), eine Studie zu schweren Infektionen mit RSV und anderen respiratorischen Viren im Säuglings- und Kleinkindalter. Unsere pneumologische und allergologische Station ist meist voll besetzt mit PatientInnen, davon viele mit Atemwegsinfektionen. Aber nicht nur diese eine Station betreut Kinder, die sich für die Studie eignen – im Rahmen der Patientenrekrutierung war ich auch schon bei PatientInnen auf der onkologischen Station sowie unserer pädiatrischen Intensivstation. Im Fall einer Atemwegsinfektion mit Erfüllung der Einschlusskriterien spreche ich mit den Eltern und erkläre ihnen Inhalte und Ziele der PAPI-Studie. Wenn sie einwilligen, ihre Kinder in die PAPI-Studie einzuschließen, gehe ich gemeinsam mit den Eltern einen Fragebogen zur Anamnese, Krankheitsgeschichte und Maßnahmen im Rahmen der aktuellen Infektionen durch. Anschließend pseudonymisiere ich die Daten der Kinder und erhebe wichtige Informationen mithilfe der digitalen Krankenakte, die in ein Register eingetragen werden. Aus dem Labor unseres Klinikums bekomme ich die nasopharyngealen Abstriche der PatientInnen zugeschickt, welche in unserer Kindernotaufnahme abgenommen werden. Diese verschicke ich in ein externes Labor nach Freiburg, wo eine Multiplex-PCR durchgeführt wird und wir häufig auf zusätzliche Viren und Mischinfektionen in den Abstrichen aufmerksam werden. Zwei sowie vier Wochen nach der Entlassung telefoniere ich mit den Eltern der RSV-positiven Kinder, um den weiteren Krankheitsverlauf zu erfassen. Zu den Aufgaben im Rahmen der PAPI-Studie gehört zudem noch ein Austausch mit dem Studienzentrum im Hannover und eine regelmäßige Dateneingabe. Da die RSV-Saison im Herbst 2021 sehr stark ausgefallen ist, hatte ich mit der PAPI-Studie alle Hände voll zu tun und konnte eine Vielzahl an PatientInnen einschließen und die unterschiedlichsten Krankheitsgeschichten und Infektionsverläufe miterleben.
Des Weiteren kümmere ich mich um eine Covid-Datenerhebung, das Anaphylaxie-Register, sammle Daten von CF-PatientInnen und hatte die Möglichkeit, bei der Dateneingabe einer Studie auf der neonatologischen Intensivstation auszuhelfen.
Zudem habe ich nebenbei auch die Möglichkeit, andere Stationen, Ambulanzen und Bereiche in der Kinderklinik kennenzulernen, helfe beispielsweise bei organisatorischen Aufgaben auf der Neugeborenenstation und darf Angebote der Uni, einen Englischkurs sowie eine Anatomievorlesung, besuchen. Ich durfte bereits zwei Dienstreisen tätigen, im urologischen, herzchirurgischen und kinderchirurgischen OP hospitieren sowie bei Online-Vorträgen des Klinikums zuhören.
Was glaubst du, bringt dir dieses Jahr?
Ganz viel! Neben dem medizinischen Wissen, was ich mir aneignen kann, dem Einblick in die vielen Bereiche, Stationen und Ambulanzen des Krankenhauses und den Angeboten der Universität, die ich wahrnehmen darf, hilft dieses Jahr bei der persönlichen Weiterentwicklung. Zeitmanagement, Eigenverantwortung, soziale Kompetenzen und Kommunikation sind einige der Fähigkeiten, die bei der Arbeit wichtig sind und die man jeden Tag lernt und übt.
Was hast du bisher in deinem Freiwilligendienst gelernt?
Unglaublich viel! Dank der Studie durfte ich bereits viel über Krankheitsbilder mit ihren Symptomen und Verläufen lernen. Da ich in diesem Zusammenhang beispielsweise auch die Werte von Blutbildern und Blutgasanalysen erhebe, mich über die medizinische Vorgeschichte der Patienten informiere und eine Vielzahl an viralen Erregern kennenlerne, bekomme ich einen sehr vielfältigen Einblick in unterschiedliche Bereiche der Medizin. Des Weiteren durfte ich bereits an vielen Konferenzen teilnehmen, so zum Beispiel einer Online-Anaphylaxieschulung, Vorträgen zu allergologischen Themen und einem zweitägigen Online-Seminar für zukünftige Medizinerinnen und Mediziner, organisiert von der ZEIT. Mit dem Universitätsaccount hat man ebenso Zugriff auf eine Vielzahl wissenschaftlicher Paper zu den unterschiedlichsten Fachbereichen, Fallbeispielen und Krankheitsbilder. Und wann immer beim Lesen oder bezüglich PatientInnen Fragen aufkommen, werden einem diese von den ÄrztInnen gerne erklärt!
Was war dein Highlight im FWJ?
Auf ein einziges Highlight kann ich mich nicht festlegen. Die Endoskopien, die Anatomievorlesungen, die Konferenzen, die pneumologischen und allergologischen oder neuropädiatrischen Sprechstunden, die Visiten der pädiatrischen Intensivstation und das Sehen einer Patientin mit Omphalozele auf der Neugeborenen-Intensivstation waren alles interessante Erlebnisse.
Ein täglich wiederkehrendes Highlight ist aber meine Arbeitsgruppe und die netten MirarbeiterInnen der Kinderklinik. Der persönliche Umgang ist sehr freundlich und ich habe KollegInnen, an die ich mich jederzeit wenden kann und die mir viele spannende Einblicke in den Krankenhausalltag und die Medizin ermöglichen.
Wieso machst du deinen Freiwilligendienst ausgerechnet an der Uni Oldenburg?
Ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr in diesem Rahmen wird nur in Hannover und Oldenburg angeboten. Das deutsche Krebsforschungszentrum bietet in Heidelberg und Mannheim ähnliche Bundesfreiwilligendienste im medizinischen Bereich an, welche aber nicht so nah an der Forschung und an der Arbeit im Krankenhaus orientiert sind. Zudem war die Öffentlichkeitsarbeit in Oldenburg sehr gut – eine informative Website mit allen wichtigen Daten, spannende Erfahrungsberichte von den Freiwilligen der vergangenen Jahre und eine Online-Infoveranstaltung mit den aktuellen FWJleInnen, die von ihren Tätigkeiten und Arbeitsalltagen berichten.
Was die Wohnungssuche und meinen Umzug nach Oldenburg unglaublich erleichtert hat, ist das Angebot des Klinikums, dass ich ein Zimmer im Schwesternwohnheim bekomme, welches in unmittelbarer Nähe zur Kinderklinik liegt. Dort wohne ich mit Menschen zusammen, die zum Großteil eine Pflegeausbildung im Klinikum machen.
Was würdest du zukünftigen Freiwilligen mit auf den Weg geben?
Nehmt euch ruhig ein Jahr nach der Schule, bevor ihr ins Studium startet, vor allem, wenn ihr euch noch nicht sicher seid, wohin euer Weg gehen soll! Ich bin mir dank der Arbeit in der Kinderklinik meines Studienwunsches sicher geworden und habe schon vieles gelernt und vor allem gesehen, was mich nicht nur bei der Entscheidung unterstützt hat, sondern auch während des Studiums wertvoll und hilfreich sein wird. Das FWJ hat mich schon in sehr vielen Hinsichten bereichert, ich würde mich immer wieder dafür entscheiden.
Ein Interview mit Nina Kurandt und ihren beiden FWJ-Praxisanleitungen Prof. Dr. Axel Heep und Dr. Holger Köster ist hier zu finden.
Johanna Buhre, FWJ 2020/2021:
Warum hast du dich dazu entschieden, ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr zu machen?
Nach meinem Abitur habe ich zuerst ein Jahr studiert, um mir das Unileben anzuschauen und naturwissenschaftliche Grundlagen anzueignen. Allerdings hat mich die Medizin auch schon immer sehr interessiert und ich wünsche mir das Fach nach meinem Jahr hier in Oldenburg auch studieren zu können. Da mein Studiengang sehr wissenschaftlich basiert war, ist das FWJ für mich perfekt, da ich mein bereits gelerntes Wissen in gewisser Weise anwenden kann und trotzdem Neues kennen lerne. Darunter zählen zum Beispiel der Klinikalltag, Routinen auf der Station und der Kontakt zum Patienten.
Wo bist du eingesetzt und was sind deine Aufgabenbereiche?
Ich bin in der Kinderklinik Oldenburg auf den Stationen Pneumologie & Allergologie und Neonatologie eingesetzt. Da ich in zwei verschiedenen Fachrichtungen mit eingeschlossen bin, habe ich thematisch große Vielfalt und lerne viel Neues.
Momentan würde ich sagen, dass ich für die Pneumologie & Allergologie primär praktische Tätigkeiten mache. Dort arbeite ich in laufenden klinischen Studien mit und kümmere mich um Abstriche, Laborläufe, Dateneingabe, Telefonate mit Patienten und die Erhebung der Fragebögen. Abstriche müssen im Folgenden beschriftet und eingefroren werden. Daten, die durch Fragebögen erhoben wurden, werden in das Studien Netzwerk eingetragen und verwaltet.
Im Bereich der Neonatologie unterstütze ich auf der Station beim Abheften von Kurven und dem Arrangieren bestimmter Untersuchungen. Abgesehen davon recherchiere ich bestimmte Krankheitsbilder und trage zugehörige Patientendaten zusammen. Bei dieser Arbeit lernt man sehr viel Neues und setzt sich mit wichtigen Programmen, wie SPSS, Medico, Excel auseinander, die sowohl für den wissenschaftlichen als auch klinischen Alltag von großer Bedeutung sind.
Wieso machst du deinen Freiwilligendienst ausgerechnet an der Universität Oldenburg?
Mit Hannover ist die Universität Oldenburg die Einzige, die das FWJ als ein solches anbietet. Mir war es wichtig das gelernte aus meinem Studium auch anwenden zu können und kein FSJ in der Krankenhaus Pflege zu machen. Da ich die Stadt Oldenburg durch Verwandten kenne, hatte ich zudem schon einen Bezug zu der Stadt und eine Unterkunft für die ersten Monate ;)
Welchen Herausforderungen musstest du dich bis jetzt stellen?
Bis auf ein Krankenpflegepraktikum war ich bisher noch nie in einem Krankenhausumfeld tätig. Es kann zu Beginn etwas überfordernd sein, da Krankenhäuser häufig groß und weitläufig sind und man auf viele Leute trifft, aber das legt sich nach einiger Zeit und ist vollkommen normal.
Durch die derzeitige Corona-Situation sind Kontakte bzw. manche Aktivitäten etwas eingeschränkt. Allerdings muss ich sagen, dass sich das in meinem Fall primär im Kontakt zu den anderen Freiwilligen bemerkbar macht und weniger in meinem Arbeitsumfeld, da die Krankenhäuser einen schlecht ins Home Office schicken können :)
Abgesehen davon ist ein Krankenhausalltag nicht immer planbar, da man nicht vorhersehen kann was noch passiert. Das habe ich zwar nicht unbedingt in meinen eigenen Arbeitsbereichen festgestellt, aber z.B. bei der Zusammenarbeit mit Ärzten bei verschiedenen Projekten. Der Lerneffekt: Spontanität & Flexibilität :)
Was hat dich positiv überrascht?
Die Leute mit denen ich täglich zusammen arbeite. Alle sind unglaublich freundlich und bemüht. Wenn man eine Frage hat wird diese auch beantwortet. Ich habe außerdem die Möglichkeit auch in andere Bereiche rein zu schnuppern und zum Beispiel mit in den OP zu gehen, bei Sprechstunden oder anderen Untersuchungen zuzuschauen.
Was mich zudem sehr überrascht hat und mich mittlerweile auch freut ist, dass man die Freiheit hat seinen Arbeitsalltag selbst zu gestalten/planen. Zu Beginn kann das vielleicht etwas einschüchternd wirken, aber mit mehreren Aufgaben, die dir aufgetragen werden, kann das schon enorm helfen.
Abschließend finde ich es sehr toll, dass das FWJ hier insgesamt sehr geschätzt wird und die Aufgabenbereiche, die man übernimmt auch als die Eigenen betrachtet werden können.
Was glaubst du, bringt dir dieses Jahr? / Was hast du bisher in deinem Freiwilligendienst gelernt?
Selbstständigkeit, Selbstvertrauen & Verantwortungsbewusstsein!
Ich habe bisher einen sehr guten Überblick über den Klinikalltag bekommen. Durch die unterschiedlichen Bereiche in denen ich dauerhaft bzw. sporadisch war, habe ich gemerkt, wie vielschichtig ein Krankenhaus ist und wie viele Menschen zusammenwirken, die man als Laie nicht unbedingt wahrnimmt. Abgesehen davon lerne ich viele Patienten und ihre Krankheitsbilder kennen. Ich kann Fragen stellen und Dinge, die mich besonders interessieren, recherchieren. Somit bekomme ich ein immer besseres Bild von dem Beruf den ich später gerne ausüben möchte und weiß, dass es das Richtige für mich ist und ich mit keinen verkehrten Vorstellungen ins Studium starte.
Durch das Arbeiten am Computer habe ich unterschiedliche Programme kennengelernt, die sowohl im Krankenhaus als auch für das wissenschaftliche Arbeiten im Studium wichtig sind. Zudem sind durch die Corona-Situation viele der Seminartage in ein online-Format umgewandelt worden. Innerhalb unserer Freiwilligen Gruppe haben wir uns gut arrangiert und viel sowohl über als auch in Online gelernt.
Das FWJ hat mir die Möglichkeit zu geben auch andere Interessen zu verfolgen, neben dem regulären Arbeitsalltag. Ich lerne Flexibilität und Spontanität zu schätzen sowohl privat als auch bei der Arbeit und offener gegenüber allem zu sein. Abschließend glaube ich, dass mir das FWJ sehr viel auf der Zwischenmenschlichen Ebene beibringt und ich vieles aus dem Jahr mitnehmen werde.
Was würdest du zukünftigen Freiwilligen mit auf den Weg geben?
Seid offen für alles und jeden. Ich bin jetzt knapp 5 Monate in meinem freiwilligen Jahr und bereue rein gar nichts. Die Zeit hier hat mir schon jetzt unglaublich viel gebracht (trotz Corona). Nutzt die Zeit, die ihr habt und nehmt alle Angebote war. Fragt viel, auch wenn es manchmal unangenehm ist, denn nur so lernt man. Seid euch nicht zu schade auch Dinge, die ihr gerne wissen oder sehen wollt zu fordern. Und vergesst nicht, ihr seid freiwillig hier!
Geeske Stelljes, FWJ 2018/2019:
Was sind deine Aufgabenbereiche?
Ich bin in den Bereichen Pneumologie und Allergologie der Kinderklinik eingesetzt. Meine Aufgaben sind eine Mischung aus Arbeiten am Schreibtisch und praktischen Tätigkeiten. Am Schreibtisch kümmere ich mich vor allem um Organisatorisches rund um klinische Studien, an denen die Kinderklinik teilnimmt. Dazu gehören die Eingabe von Daten in Datensysteme, das Abheften oder auch der Versand von Einwilligungen und anderen Studiendokumenten sowie das Führen von Telefonaten mit Patienten. Zu meinen praktischen Aufgaben gehören das Beschriften, Einfrieren und Versenden von Studienproben, das Bringen und Abholen von Geräten in die/von der Reinigung und das Testen von Urin der Studienmitglieder. Darüber hinaus schaue ich bei Gelegenheit bei Sprechstunden, Visiten, weiteren Besprechungen oder Endoskopien zu und helfe bei Atemtests in der Ambulanz. Für die weitere Zeit des FWJ ist geplant, dass ich auch Zeit auf Station verbringen und dort zuschauen darf.
Warum hast du dich dazu entschieden, ein FWJ zu machen?
Ich wollte nach dem Abitur nicht direkt studieren, sondern zunächst ein Jahr lang etwas anderes machen. Dass es ein Freiwilligendienst sein sollte, war mir aufgrund von positiven Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis früh klar. Da ich mich sehr für Medizin interessiere und mir auch vorstellen kann, beruflich etwas in diesem Bereich zu machen, fand ich die Ausschreibungen zu einem FWJ in Oldenburg und Hannover sehr spannend und habe mich an beiden Standorten beworben.
Was glaubst du, bringt dir dieses Jahr?
Zunächst einmal viele neue Erfahrungen, neues Wissen und Spaß. Darüber hinaus mehr Klarheit darüber, was ich beruflich machen möchte. Und ich denke, dass man sich durch ein freiwilliges Jahr persönlich weiterentwickelt. Man muss sowohl eigenständig, als auch in einer Gruppe arbeiten. Außerdem muss man selbst auf seine Mitmenschen zugehen, wenn man etwas möchte und dies auch äußern. Man lernt, im Arbeitsleben selbstständiger, selbstbewusster und offener aufzutreten.
Was hast du bisher in deinem Freiwilligendienst gelernt?
Zunächst einmal habe ich den Alltag in einem Krankenhaus kennengelernt. Visiten, Endoskopien oder Teambesprechungen sind etwas komplett Neues für mich und daher sehr spannend. Auch finde ich interessant, Sprechstunden oder ähnliches nicht aus der Sicht eines Patienten, sondern aus der Sicht der Ärzte und Schwestern mitzuerleben. Darüber hinaus habe ich viel über klinische Studien und deren Organisation sowie über verschiedene Kinderkrankheiten und deren Hintergründe gelernt.
Wieso machst du deinen Freiwilligendienst ausgerechnet an der Uni Oldenburg?
Bei meiner Suche nach einem Freiwilligendienst bin ich auf das FWJ in Oldenburg und Hannover gestoßen und habe mich bei beiden beworben. Für die Uni Oldenburg sprach auch, dass ich aus der Nähe von Oldenburg komme und so noch ein Jahr zuhause bleiben konnte.
Was würdest du zukünftigen Freiwilligen mit auf den Weg geben?
Nutzt die Chancen, die euch geboten werden und habt keine Angst davor, Fragen zu stellen oder eure Probleme anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Es ist völlig normal, dass ihr am Anfang noch nicht wisst, was genau ihr zu tun habt. Es erwartet niemand von euch, dass ihr schon über alles Bescheid wisst und top-informiert am ersten Tag erscheint. Und solltet ihr mal Leerlauf haben, könnt ihr die Zeit super nutzen, um zu bestimmten Themen oder Fachbegriffen zu recherchieren, die ihr zum Beispiel in einer Sprechstunde hört.
Johanna Cordes, FWJ 2017/2018:
Was sind deine Aufgabenbereiche?
Meine Tätigkeiten bestehen zu großen Teilen aus der Mitarbeit an verschiedenen Studien zu Kinderkrankheiten. Zuständig bin ich dabei für die Dateneingabe in die Datenbanken, für das Beschriften, Einfrieren und Verschicken von Proben und generell für Organisatorisches, wie das Nachbestellen von Material und das Führen des Studienordners. Zudem telefoniere ich mit Proband_innen und behalte den Überblick über noch zu erledigende Dinge. Zusätzlich mache ich Literaturrecherchen und arbeite an der Website.
Warum hast du dich dazu entschieden, ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr zu machen?
Sofort nach der Schule mit einem Studium anzufangen kam für mich nicht in Frage. Ich wollte zunächst erst einmal Eindrücke vom Arbeitsleben sammeln und herausfinden, ob das Medizinstudium für mich tatsächlich das Richtige ist. Das FWJ war dafür perfekt, da ich sowohl einen Einblick in die Forschung, aber auch in das Universitätsleben bekommen konnte. Ein Jahr um sich selbst zu finden, bevor der Stress der Uni beginnt.
Was glaubst du, bringt dir dieses Jahr?
Ganz viele neue Eindrücke! Ein Freiwilliges Jahr in der Wissenschaft bietet einem einen Blick hinter verschiedenste Kulissen und man lernt so viele neue Dinge und Leute kennen. Zudem bin ich selbstständiger und selbstbewusster geworden - zum ersten Mal arbeitet man nicht nur für sich selbst, sondern für eine Arbeitsgemeinschaft, das ist komplett anders als in der Schule. Außerdem weiß man nach dem Jahr auch schon ein bisschen was über die Universität und wie das Leben als Studentin ablaufen wird, das bereitet natürlich auch besonders auf die Zukunft vor.
Was hast du bisher in deinem Freiwilligendienst gelernt?
Zunächst einmal die verschiedenen Arbeitsabläufe in einem Forschungsprojekt. Und ganz nebenbei lernt man so einiges über verschiedene Krankheiten und Behandlungsmethoden.
Dazu kommt noch das, was ich alles über Studien lernen konnte. Nicht nur weiß ich jetzt, wie eine Studie abläuft und welche Instanzen daran beteiligt sind, sondern auch, was nach der Unterschrift auf dem Einwilligungsformular passiert und was dabei alles beachtet werden muss.
Und zu guter Letzt das Menschliche. Man lernt die verschiedensten Leute kennen, vom Projektmitarbeiter bis zu Probanden, von Dozenten bis zu Studierenden aller Fachrichtungen, von der Monitorin, die quer durch Deutschland reist um Studien zu überwachen, bis zum Mitarbeiter der Uni der mal zur Datenauswertung in die Forschungsgruppe kommt. Auf Seminaren trifft man Freiwillige aus allen Aufgabenbereichen und kann sich mit ihnen austauschen. Da erfährt man viel über den Menschen und gerade für die Schüchternen unter uns ist dies die perfekte Gelegenheit um mal ein bisschen aus sich herauszukommen. Besonders der Umgang mit Kindern ist für jemanden, der keine Geschwister hat, die deutlich jünger sind, oder der sein Schulpraktikum nicht im Kindergarten absolviert hat, etwas Spannendes, Neues und auch Lehrreiches.
Wieso machst du deinen Freiwilligendienst ausgerechnet an der Universität Oldenburg?
Beide Universitäten, die ein FWJ anbieten, kamen für mich in Frage und ich habe mich an beiden beworben. Letzten Endes hat mich das Projekt an dem ich jetzt arbeite sehr interessiert und da ich Familie in Oldenburg habe und die Stadt schön finde, bin ich hier gelandet. Bereuen tue ich es nicht, hier in Oldenburg findet das FWJ in einem kleineren Rahmen statt als an der MHH, was das Ganze persönlicher und familiärer werden lässt.
Was würdest du zukünftigen Freiwilligen mit auf den Weg geben?
Nehmt alles mit was ihr kriegen könnt, saugt alle Informationen auf und geht in jede Situation mit einem Willen für Neues. Es lohnt sich auch, immer wieder Andere zu fragen, ob ihr da nicht mal dabei sein könnt oder ob sie euch dies nicht mal erklären können. Nutzt das Angebot, dass euch die Uni bietet, tauscht euch mit den anderen FWJlern aus und schließt Freundschaften.
Und vor allem: Lasst euch nicht unterkriegen, wenn mal etwas nicht klappt oder ihr etwas nicht sofort versteht! Tief durchatmen, nachfragen, jemanden um Hilfe bitten oder vielleicht erst einmal googlen, eventuell löst sich das Problem ja von alleine.